Christiane Staab MdL

"Wir haben Angst, Kinder zu verlieren",

diese Aussage hört man derzeit von vielen Schulleitungen und Lehrkräften und sie macht deutlich, dass sich die Schulen den Präsenzunterricht zurückwünschen. Wechselunterricht wie im Herbst ist für alle kaum vorstellbar, weil dazu schlicht die Ressourcen fehlen. Der tägliche Austausch, dass unmittelbare Beobachten der Kinder und auch die Nähe, gerade bei den Jüngeren fehlt und ist für einen erfoglreichen Unterricht ein Schlüsselfaktor, das wird immer wieder betont. Die gleiche Aussage kam auch von zahlreichen Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines Austausch mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Den Kindern und Jugendlichen fehlt die Schule genauso wie der Kontakt zu ihnen ihren Lehrerinnen und Lehrern fehlt.

Deutlich wird aber auch aus eigener Erfahrung: der virtuelle Unterricht klappt im zweiten Lockdown sehr viel besser als noch im Frühjahr. Was vielfach noch fehlt ist ein flächendeckendes stabiles Internet im Breitbandbereich, denn wenn Eltern Homeoffice machen und die Kinder Homeschooling, dann ruckelt es vielfach auf den Bildschirmen auch im Wahlkreis. Derzeit wünschen sich alle Offenheit bzgl. der Plattform mit der gearbeitet wird. „Datenschutzkonform muss es schon sein“, das wird oft betont, aber auch handhabbar.

Es geht aber auch um die Zukunft der Schulen. Durch das millionenschwere Schulhausbauförderprogramm wierden derzeit viele Gebäude gerade auch in unserem Wahlkreis ertüchtigt. Dennoch gibt es gravierende Ausstattungsunterschiede, oft nach Kassenlage, mitunter auch nach Priorität innerhalb der Kommune, die auch viele andere Aufgaben zu erfüllen haben.

Mir ist wichtig, dass landesweit Qualitätsrahmen definiert werden für Gebäudestandards und Unterrichtsqualität, die konsequent überprüft werden. Gute Bildung darf kein Glücksspiel sein.
Die Schulleiter treibt aber auch die Frage um, wie sie immer mehr Aufgaben im organisatorischen Bereich stemmen sollen.

Ich will die Idee eines Schulverwaltungsassistenten dringend wieder aufleben lassen. Gerade für große Schulen ist eine pädagogische Leitung und ein Verwaltungsleiter sehr gut vorstellbar. Das derzeitige Bild von Schulleitung ist überkommen und hält viele Nachwuchskräfte ab, sich in Verantwortung begeben zu wollen.
Fehlende Lehrkräfte, sowie das Fehlen von ausreichend Verfügungsstunden für Sonderaufgaben der Kollegen, fehlende Mittel für den Ergänzungsbereich, der Schule bunt und lebendig macht oder eben auch Fördermaßnahmen umfasst, waren weitere Themen.
Wir müssen dringend alle Aufgaben der Schulen auf den Prüfstand zu stellen und mit entsprechenden Ressourcen zu versehen. Ein bisschen entsteht das Bild, dass immer mehr Neues dazu kommt, ohne das geprüft wurde, wer mit welchen Mitteln diese Aufgaben bewältigen soll.

Wenigstens einen großen Wunsch bekommen die Schulen erfüllt, es gibt einen Öffnungshorizont für die Schulen, auf den hin sie nun planen können. Wenn nichts dazwischen kommt.

Vielen Dank für viele offene Gespräche an unterschiedlichsten Stellen.