Zwischen Sandböden und Finanzdruck: Austausch in der Schwetzinger Hardt über Zukunftsthemen
Walldorf. Im Rahmen der von der Landtagsabgeordneten Christiane Staab initiierten „Schwetzinger-Hardt-Gespräche“ traf sich die CDU-Parlamentarierin am heutigen Montag (11. November) zu einer Waldbegehung mit Stefan Dallinger, dem Landrat des Rhein-Neckar-Kreises. Bei einem einstündigen Spaziergang diskutierten die beiden Politiker vielfältige aktuelle Herausforderungen.
Wald im Klimawandel: Große Herausforderungen für die Schwetzinger Hardt
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald war ein zentrales Thema des Austauschs. „Die Kiefern und Buchen kämpfen hier mit den Klimaveränderungen, diesen Kampf können sie leider nicht gewinnen“, sagte Landrat Dallinger und verwies auf die zunehmend trockenen Sandböden, auf denen Wasser rasch versickere. „Aber: Es wird neue Baumarten geben, der Wald wird lichter werden, doch es wird Wald geben,“ betonte Dallinger. Stolz äußerte er sich über das Engagement des Kreisforstamtes, das sich um klimafeste Wälder bemühe und auch alternative Baumarten teste. Staab wies in diesem Zusammenhang auf das Problem mit der invasiven Kermesbeere hin, die sich zunehmend ausbreite.
Gesundheitsversorgung und Finanzen: Herausforderungen im Kreis
Ein weiteres wichtiges Thema war die Gesundheitsversorgung im Rhein-Neckar-Kreis. Dallinger betonte die Notwendigkeit, die vier Kliniken des Kreises zu erhalten. Der Kostendruck sei enorm: „In den letzten zwei Jahren sind die Kosten um 25 Prozent gestiegen, während die Einnahmen nur um 15 Prozent zugenommen haben.“ Seitens des Bundes werde eine Konzentration medizinischer Angebote an einzelnen Standorten gefordert. Auch das Thema der Krankenhausfinanzierung sei kritisch, da die Bundesmittel bisher nicht ausreichend seien, um die regionale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. „Eine ausreichende finanzielle Ausstattung ist unerlässlich,“ betonte der Landrat.
Kosten für Flüchtlinge: Eine zunehmende Belastung
Ebenfalls angesprochen wurden die Herausforderungen bei der Finanzierung der Flüchtlingsunterbringung. Trotz eines Abkommens zur Bereitstellung von rund 8.000 Euro pro Flüchtling klaffe laut Dallinger eine Lücke von etwa einer Milliarde Euro in der kommunalen Finanzierung. Dies belaste die Kommunen stark, insbesondere da die Option einer daher unumgänglichen Kreisumlagenerhöhung eine zusätzliche Belastung darstelle.
Afrikanische Schweinepest und Feuerwerksverbot
Auch die Prävention und Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) stand auf der Agenda. Dallinger lobte die enge Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium, dort stehe jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung. In der letzten Woche habe es einen Verdachtsfall gegeben, der sich glücklicherweise nicht bestätigt habe. „Jetzt hatten wir lange keinen weiteren Fund. Sollte die ASP weiterhin ausbleiben, ist zu prüfen, ob eine Lockerung zum Beispiel für Silvester-Feuerwerke möglich wäre, dies ist derzeit untersagt,“ erläuterte Dallinger. Ein erneuter ASP-Fund würde indes automatisch eine einjährige Gültigkeit der Verbotszonen nach strengem Europarecht bedeuten. Diese Regelung erfordere bei ASP-Befunden im benachbarten Hessen ebenfalls automatische Anpassungen in hiesigen Region: „Wir gelten mit Hessen als ein Geschehensraum.“
Sanierung von Kreisgebäuden und Klimaziel 2035
Beim Thema Gebäudesanierung ging es um die Herausforderungen der Klimaneutralität im Kreis bis 2035. Dallinger betonte, dass Sanierungen zur Reduktion des Energieverbrauchs entscheidend seien, aber auch hohe Investitionen erforderten. Während der Landrat den Weg in Richtung Klimaneutralität ausdrücklich unterstütze, warnte er davor, die Standards zu senken. „Wir müssen uns an klaren, nachhaltigen Standards orientieren und jeweils den Einzelfall prüfen und entscheiden.“ (Text/Foto: Matthias Busse)