„Ich kann das! – Bürgermeisterinnentalente gesucht“
„Für unsere kommunale Welt in Baden-Württemberg ist das Projekt herausragend und angesichts der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen kommt es gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Zahl der Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen im Südwesten steigt seit Jahren kontinuierlich an – freilich eben zu langsam. Wir wollen und müssen mehr Frauen für Spitzenämter in unseren Kommunen gewinnen, denn es sind nach wie vor deutlich zu wenige, die sich für diese schöne, aber auch sehr anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe bewerben“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl bei der Übergabe des Bewilligungsbescheides mit Vertreterinnen und Vertretern des Städtetags Baden-Württemberg sowie der Landtagsfraktionen von CDU und GRÜNEN am gestrigen Donnerstag (20. Juli 2023) im Landtag von Baden-Württemberg.
Stefanie Seemann MdL, Sprecherin für Frauenpolitik der Fraktion Grüne erklärte: „Wir brauchen Perspektiven für Frauen in allen Parlamenten – und ganz besonders in der Kommunalpolitik. Acht Prozent Frauenanteil in Baden-Württembergs Bürgermeisterämtern ist zu wenig. Eine Ursache ist, dass sich Frauen seltener zu Wahl stellen als Männer – nur rund sieben Prozent der Kandidierenden sind Frauen. Das wollen wir ändern: Wir wollen mehr Frauen Mut machen, sich für kommunale Ämter und Gremien zu bewerben – und sie damit als Vorbilder stärken, die wiederum andere Frauen motivieren.“
Die frauenpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Isabel Huber MdL, sagte: „Uns als CDU-Landtagsfraktion ist es ein besonderes Anliegen, Frauen zu ermutigen, sich kommunalpolitisch, insbesondere als Oberbürgermeisterin und Bürgermeisterin, zu engagieren. Denn wir haben in Baden-Württemberg viele gut ausgebildete Frauen mit wichtigen kommunalpolitischen Ideen, die zu einem guten gesellschaftlichen Miteinander beitragen. Derzeit ziehen leider einige Frauen dieses wichtige und erfüllende Amt nicht in Betracht. Mit dem Projekt wollen wir Frauen Mut machen, den Weg ins Rathaus aufzeigen und Unterstützung bei der Entscheidung für eine Kandidatur bieten. Denn wir brauchen starke Frauen als Oberbürgermeisterin und Bürgermeisterin, die sich nicht zwischen Familie und Karriere entscheiden müssen.“
„Es ist wichtig, Frauen zu ermutigen, sich um das Amt der Bürgermeisterin oder der Oberbürgermeisterin zu bewerben. Dazu gehört, dass wir Frauen in ihrem beruflichen Werdegang fördern und unterstützen. Ich hatte in jungen Jahren das große Glück, einen Bürgermeister als Chef zu haben, der mir vertraute und mich motivierte, Führungsaufgaben zu übernehmen. Frauen brauchen solche Mutmacher und Vorbilder“, erklärte Oberbürgermeisterin Ursula Keck aus Kornwestheim, Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg. „In meinen 16 Amtsjahren habe ich Frauen darin bestärkt, Projektleitungen zu übernehmen. Nur so können sie sich selbst entdecken und herausfinden, ob sie sich eine berufliche Zukunft in Führungspositionen oder öffentlichen Ämtern vorstellen können. Ich freue mich darauf, meine Erfolge und Erfahrungen auch in Zukunft mit Frauen zu teilen.“
Die Landesregierung unterstützt das auf zwei Jahre angelegte Projekt des Städtetags mit einer Summe von insgesamt 100.000 Euro. Mit dem in Baden-Württemberg in dieser Form bislang einzigartigen Projekt möchte der Städtetag das Interesse von Frauen wecken und ihr Interesse für eine Kandidatur und die Aufgabe als (Ober)Bürgermeisterin wecken.
Das Projekt startet mit einer Kampagne, bei der Bürgermeisterinnen und Bürgermeisterkandidatinnen über ihre Erfahrungen sprechen, um auf das Amt neugierig zu machen. Neben den Erfahrungsberichten und persönlichen Gesprächen aus der Praxis wird im Internet eine Plattform eingerichtet, auf der sämtliche Informationen zum Amt und passende Weiterbildungsangebote gebündelt zu finden sind.
„Wir brauchen eine Trendwende beim aktuellen Stand von Frauen an der Spitze von Rathäusern. Ich freue mich daher sehr, dass die Fraktionen von GRÜNEN und CDU das Projekt des Städtetags unterstützten und die Haushaltsmittel hierfür bewilligt haben“, so Innenminister Thomas Strobl.