Christiane Staab MdL

Gipfel für frühkindliche Bildung gefordert

Landtagsabgeordnete Christiane Staab (CDU) gemeinsam mit Oberbürgermeister Hans Reinwald im evangelischen Elisabeth-Ding-Kindergarten in Leimen / Gespräch mit Leiterin Claudia Neininger-Röth, Pfarrerin Natalie Wiesner, Pia Stober und Eva Scharpf-Topalusic

Leimen. Die Botschaft, welche die Landtagsabgeordnete Christiane Staab (CDU) von ihrem aktuellen Besuch (13. März) des Evangelischen Kindergartens "Elisabeth Ding" mit auf den Weg nach Stuttgart nahm, ist unmissverständlich: Das Kindergartenteam fordert seitens des Landes einen Gipfel für die frühkindliche Bildung. Bei Staab, welche gemeinsam mit Leimens Oberbürgermeister Hans Reinwald vor Ort war, mussten Claudia Neininger-Röth (Leiterin), Pia-Britta Stober (Fachaufsicht und Fachberatung des Diakonischen Werkes Baden) und Eva Scharpf-Topalusic (ständig bestellte stellvertretende Leitung) sowie Pfarrerin Natalie Wiesner (Evangelische Kirchengemeinde Leimen) diesbezüglich keine Überzeugungsarbeit leisten.

V.l.n.r.: OB Hans Reinwald, Eva Scharpf-Topalusic, Christiane Staab MdL,  Pia-Britta Stober, Pfarrerin Natalie Wiesner und Claudia Neininger-Röth.V.l.n.r.: OB Hans Reinwald, Eva Scharpf-Topalusic, Christiane Staab MdL, Pia-Britta Stober, Pfarrerin Natalie Wiesner und Claudia Neininger-Röth.

"Ich bin da an Ihrer Seite, habe dies ebenfalls schon gefordert, aber bisher keine positiven Signale erhalten", sagte die CDU-Politikerin. Einig waren sich die Erzieherinnen und die Landtagsabgeordnete auch darin, dass „Kindertageseinrichtungen Bildungsorte sind“, dass „jedes Kind ein Recht auf Bildung hat“.

„Die frühkindliche Bildung ist besonders wichtig“, so Staab, welche sich als Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion gerade um diese Thematik intensiv kümmert und berichtete, dass die Kindergartenförderung im Jahr 2012 bei 496 Mio. Euro gelegen habe und seit 2019 schrittweise auf über 1 Mrd. Euro verdoppelt wurde. Und dennoch: Der Fachkräftemangel macht weder vor den Kindergärten noch den Kindertageseinrichtungen Halt, händeringend werden Erzieherinnen und Erzieher gesucht. Für das Elisabeth-Ding-Team ist die Anstellung von Nicht-Fachkräften „jetzt nicht die Lösung dieses großen Problems.“

„Unsere Studenten, Praktikanten und FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr) anzuleiten, dafür brauchen wir viel Zeit. Bei der Arbeit mit den Kindern können sie nicht mitwirken, uns auch nicht im Elterngespräch vertreten. Gegebenenfalls wäre eine Mitarbeit im Büro beziehungsweise in der Verwaltung möglich“, sagte Neininger-Röth auch im Namen ihrer Kolleginnen.

Die Arbeit mit den Kindern werden herausfordernder, Corona habe bei manchen Kindern „für eine extrem enge Bindung zu deren Eltern geführt, was die Eingewöhnungszeit im Kindergarten extrem erschwere.“ Wichtig sei ferner, dass auch der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), der cica 9.500 Kindertagesstätten berät und beaufsichtigt, aktuelle Entwicklungen und Trends stärker berücksichtige.

Intensiv diskutierte die Gesprächsrunde auch die originären Aufgaben von Familien bei der Kindererziehung sowie die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von pädagogisch qualifizierten Betreuungseinrichtungen.

„Bei vielen ist es heutzutage so, dass ein Kind in den Kindergarten gegeben werden muss, damit beide Elternteile ganztägig arbeiten gehen können, um finanziell über die Runden zu kommen“, berichten die Erzieherinnen. Werde aufgrund von Personalmangel die Öffnungszeiten von Kitas reduziert, wie dies bereits in manchen Städten geschehen sei, so habe dies finanzielle Auswirkungen auf Familien, da ein Elternteil nicht mehr ganztags arbeiten könne. Weitergedacht wirke sich dies auch negativ auf die Wirtschaft aus, die ebenfalls mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen habe.

„Die Jahrgänge, die bald in Rente gehen, sind doppelt so viel wie diejenigen, die nachkommen“, sagte Oberbürgermeister Reinwald mit Blick auf die Situation der Erzieherinnen und Erzieher im kommunalen Bereich. Leimens Rathauschef weiter, insbesondere mit Blick nach Berlin und die Aufgaben, die man auf den Kommunen ablade: "Mir kommt es so vor, als stünden wir auf der Titanic, unterhalten uns am Buffet und alle tun so, als sei unser Dampfer noch mit voller Fahrt unterwegs. Tatsächlich sinkt er aber. Wir benennen Probleme, aber man bekommt keine Lösungen. Es scheint keine Leidenschaft für Lösungen mehr da zu sein.“ In diesem Zusammenhang führte Reinwald aus, dass es den Kommunen nicht möglich sei, ab 2026 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen, wie es die Ampelkoalition in Berlin vereinbart habe, gewährleisten zu können.

Sehr beeindruckt zeigte sich Staab bei einem Rundgang durch den Kindergarten mit Neininger-Röth und Reinwald von den sehr ansprechend gestalteten Räumlichkeiten für die über 145 Kinder. „Sie alle leisten hier eine ganz tolle Arbeit und sind mit dem Herzen dabei, das merkt man“, so die Landtagsabgeordnete.

„Wir kochen jeden Tag frisch, täglich sind das rund 180 Essen. Vor Corona haben wir zweimal pro Woche einen Mittagstisch für Senioren angeboten. Das wurde sehr gut angenommen, konnte aber bisher aus Personalgründen nicht mehr aufgenommen werden. Aktuell sind wir mit einer Stiftung im Gespräch, vielleicht bekommen wir über diese einen Minijob finanziert, dann wäre das auch wieder möglich“, informierte die engagierte Kindergartenleiterin abschließend. (Text/Foto: Matthias Busse)